Was Du Dir für Dein Journaling abschauen kannst!
Viele kreative Genies haben regelmäßig ein Notizbuch mit Ideen gefüllt, ein Tagebuch geführt oder Journaling zur Selbstreflexion betrieben. Oft bestanden diese Notizbücher nicht nur aus Text, sondern waren angereichert mit Visualisierungen. Denn die Persönlichkeiten haben erkannt, dass eine Kombination von Text und Bild ihre Ideen sprudeln lässt, Erinnerungen unterstützt, Reflexionen vertieft und die Umsetzung von Zielen nachhaltiger macht. In diesem Beitrag zeige ich Dir, was Du Dir von den kreativen Genies für Dein Journaling abschauen kannst.
Frida Kahlo: Visual Journaling als Zugang zur Selbsterkenntnis
Wer die Biografie der Künstlerin Frida Kahlo ein wenig kennt, weiß, dass ihr Leben geprägt war von Schicksalsschlägen und Schmerz. Und trotz allem strahlt diese Frau eine unbändige Lebenskraft und farbenfrohe Lebensfreude aus. Frida Kahlos gemaltes Tagebuch besteht aus einer Mischung von handschriftlichen Notizen, Skizzen und kleinen Malereien. Darin geht sie auf die Suche nach sich selbst und versucht Sinn in allen Facetten zu finden. Sie beschäftigt sich mit ihrem tiefsten Inneren, mit Höhen und Tiefen ihrer Gefühle, mit ihrem Schmerz, mit ihrer Liebe zum Künstler Diego Riviera und mit Werten und politischen Ansichten, die ihr Leben reicher machen. Die Visualisierungen verhelfen zu einer noch tieferen Selbsterkenntnis.
Genau wie Frida Kahlo kannst Dein Journal oder Bullet Journal als Zugang zur Selbsterkenntnis nutzen. Probiere doch einmal folgende Tipps aus:
- Visualisiere die Höhen und Tiefen Deiner Gefühle. Das geht zum Beispiel mit einem Mood (Stimmungs-) Tracker.
- Reflektiere regelmäßig über Wünsche oder Träume. Mache z.B. eine Halbjahres-Reflexion, in der Du auch Deine Wünsche für das nächste halbe Jahr integrierst. oder Du legst in Deinem Notizbuch ein Mini-Vision Board an.
- Schreibe Dir wichtige Werte oder Leitbilder auf. Zu Jahresbeginn kannst Du zum Beispiel einen Leuchtturm mit Deinen Werten aufmalen, die Dich durch das Jahr leiten sollen.
- Lerne Dich durch Fragen zur Selbstreflexion besser kennen. Zum Beispiel kannst Du eine Frage der Woche in Dein Journal aufnehmen.
- Füge kleine persönliche Skizzen, Malereien und Fotos hinzu. Durch Visualisierungen unterstützt Du Deine (Selbst-)Erkenntnisse und erinnerst Dich besser an sie.
Leonardo da Vinci: Journal als Ideenspeicher und Kreativitätsbooster
Die Notizbücher von Leonardo da Vinci verströmen so etwas wie Magie. Sie lassen seine Neugier und Vorstellungskraft fast lebendig werden. Leonardo da Vinci trug sein aktuelles Notizbuch immer an einem Gürtel bei sich, damit er sich sofort Notizen machen konnte, wenn ihm etwas einfiel. Er füllte in seinem Leben über 13.000 Seiten von Notizbüchern mit Ideen, Beobachtungen und Skizzen zu vielfältigen Themen - von Malerei, Architektur, Biologie, Philosophie bis hin zum Studium des Fliegens.
Genau wie Leonardo da Vinci kannst Du Dein (Bullet) Journal als Ideenspeicher und Kreativitätsbooster nutzen. Probiere doch einmal folgende Tipps aus:
- Nimm Dein Journal überall mit hin! Die besten Ideen kommen uns nämlich nicht am Schreibtisch, sondern in ungewohnten Umgebungen.
- Begegne der Welt mit Neugier! Wenn Du achtsam und offen durch die Welt gehst, findest Du unzählige Inspirationsquellen.
- Schreibe Dir Ideen unterwegs sofort auf! Dann verflüchtigen sich winzige Geistesblitze nicht und können zu großen Ideen werden.
- Kombiniere Schreiben mit Skizzen! Durch Visualisierungen nutzt Du andere Hirnareale und kommst dadurch zu kreativeren Lösungen.
- Lass Gedankensprünge und Vielfältigkeit zu! Aus der Kreativitätsforschung ist bekannt, dass innovative, also neuartige Lösungen dann entstehen können, wenn ungewöhnliche Dinge kombiniert werden.
Alexander von Humboldt: Journal als individuelles Reisetagebuch
Alexander von Humboldt bereiste entlegene Regionen in einer Zeit, in der die Welt noch weitesgehend unerforscht waren. Er wollte so viele Entdeckungen wie möglich machen und hielt alles in seinen Expeditionstagebüchern fest. Er sagte selbst, er wolle Ideen sammeln, nicht Objekte. Allein auf seiner Reise 1799-1804 durch Mittel- und Südamerika hat er rund 4000 Seiten beschrieben. Seine Tagebücher waren gespickt mit Feldzeichnungen, Kartenausschnitten, Berechnungstabellen, Naturstudien, Tier- und Pflanzenzeichnungen und Abbildungen des Sternenhimmels. Begleitend sammelte er über 60000 Proben. Er war ein Universalgelehrter und Abenteurer und schuf mit seinen Reisetagebüchern einen natur- und kulturwissenschaftlichen Schatz.
Genau wie Alexander von Humboldt kannst Du Dein Notizbuch oder Bullet Journal als Reisetagebuch nutzen, um Deine persönlichen Entdeckungen festzuhalten:
- Nimm Dein Notizbuch mit auf Reisen! Schreib Dir interessante Dinge gleich vor Ort und unterwegs auf. So fängst Du den Moment direkt ein.
- Halte ungewöhnliche Entdeckungen darin fest! Du willst ja keinen Reiseführer schreiben, insofern fokussiere Dich auf die Dinge, die Du persönlich spannend, überraschend und MERK-würdig findest.
- Zeichne oder klebe kleine Übersichtskarten, Tickets oder Bilder aus Prospekten ein! Visualisierungen dienen als Erinnerungsanker. Also füge hier und da kleine Zeichnungen oder Bilder ein.
- Notiere Deine Beobachtungen zu Menschen, Bräuchen, Essen,...! So hältst Du lebhafte Eindrücke fest, die das Leben ausmachen.
- Befestige mit Klebeband gepresste Pflanzen, etwas Sand oder Fundstücke zwischen den Seiten! So bindest Du neben dem Sehen auch noch einen anderen Sinn mit ein, den haptischen (Fühl-) Sinn. Du kannst diese Dinge tatsächlich anfassen und das weckt später noch einmal andere Erinnerungen.
Virginia Woolf: Journaling zur Entlastung der Gedanken
Die britische Schriftstellerin, Verlegerin und Gesellschaftskritikerin Virginia Woolf hat ein sprachgewaltiges, literarisches Erbe hinterlassen. Ihr Tagebuch nutzte Virginia Woolf zur Entlastung ihrer Gedanken – quasi zur Erholung vom professionellen Schreiben. Beim Journaling schrieb sie sich alles von der Seele, ohne an eine Veröffentlichung denken zu müssen: banale Klatschgeschichten, groteske Alltags-Situationen, kritische, feministische Beobachtungen von Frauen in einer männerdominierten Welt. Oder sie begleitetet Ihre Schreibprozesse mit ihren Ängsten vor Kritik und Ablehnung und verarbeitete Schreibblockaden. Besorgt kommentierte sie auch die politischen Ereignisse in Europa vor Ausbruch des 2. Weltkrieges und fragte sich, wie Frauen dazu beitragen könnten, Kriege zu verhindern. Auch ihre depressiven Gedanken versuchte sie niederzuschreiben, um sich mit dem Schreiben aufzumuntern. In der Journaling-Szene gibt es Methoden, die darauf beruhen sich alles von der Seele zu schreiben: z.B. die Morgenseiten (nach Julia Cameron) oder im Bullet Journal das sogenannte Brain Dump oder "braindumping".
Genau wie Virginia Woolf kannst Du Dein Tagebuch oder Bullet Journal dazu nutzen, Deine Gedanken zu entlasten:
- Wenn Du ein Gedankenkarussell im Kopf hast, Du Dich vor lauter Sorgen nicht konzentrieren oder schlafen kannst oder Dir der Kopf schwirrt, weil Du an tausend Sachen gleichzeitig denkst, beginne mit dem Schreiben.
- Stelle Dir einen Timer auf 15 Minuten oder setze Dir ein Limit von 3 Seiten. Das ist wichtig, damit sich das Gedankenkarussell nicht verselbständigt.
- Nimm eine leere Seite in Deinem Notizbuch und schreibe einfach alles auf, was kommt. Du kannst in Text- oder Listenform schreiben. Solange bis der Timer abgelaufen ist oder die 3 Seiten voll sind.
- Schreibe alles, was kommt, auf - wirklich alles. Auch Gedanken wie „Ähh, ich weiß jetzt nicht, was ich schreiben soll.“
- Wichtig ist, dass Du nicht bewertest, oder sortierst. Rechtschreibfehler sind egal. Gedankensprünge sind okay.
- Das war’s! Dein Kopf ist im Idealfall danach freier. Oft wird empfohlen, sich den Text nicht noch einmal anzusehen ganz nach dem Motto: „aus dem Kopf – aus dem Sinn.“. Manche Menschen schauen sich ihre Notizen später nochmal an, markieren wichtige Erkenntnisse, sortieren, filtern wichtige Dinge heraus. Aber das ist dann eine neue Methode.
John D. Rockefeller: Journaling zum Erreichen von Zielen
John D. Rockefeller gehört zu den reichsten Menschen der Weltgeschichte. Reich zu werden ist nun nicht unbedingt für jede/n eine erstrebenswerte Definition von Erfolg. Was Rockefeller jedoch auszeichnete, dass er als sogenannter Philanthrop (Menschenfreund) sein Vermögen einsetzte, um Einrichtungen der Medizin, Wissenschaft und Bildung zu fördern. Rockefeller trug stets ein kleines rotes Notizbuch bei sich. Er notierte sich darin jährliche, monatliche und tägliche Ziele. In Überprüfungssitzungen reflektierte er den Fortschritt seiner Ziele und überlegte sich Anpassungen und Verbesserungen. So erreichte er erfolgreich seine Ziele.
Genau wie John D. Rockefeller kannst Du Dein Notizbuch oder Bullet Journal dazu nutzen, Deine Ziele zu erreichen:
- Schreibe Dir Deine Jahresziele auf. Nimm Dir etwas Zeit Deine großen Ziele für das kommende Jahr aufzuschreiben. Schaue Sie Dir immer mal wieder an und richte damit Deine Aufmerksamkeit auf die Dinge, die Dir wirklich wichtig sind.
- Notiere monatlich Deine Prioritäten. Das kannst Du zum Beispiel getrennt für verschiedene Lebensbereiche tun, wie z.B. Gesundheit/Körper, Beziehungen/Familie, Arbeit und Sinn.
- Prüfe, ob diese Prioritäten Dich Deinen Jahreszielen näher bringen. Wenn nicht, erwäge sie zu streichen.
- Richte zu Wochenbeginn Deinen Fokus aus, indem Du wöchentliche Umsetzungsschritte definierst. Denn große Ziele erreichst Du am besten, wenn Du sie in kleine Schritte herunterbrichst.
- Nutze Wochen-, Monats- und Jahres-Rückblicke, um Deine Zielerreichung zu reflektieren. Durch regelmäßige Reviews erkennst Du, wie weit Du Dich Deinen Zielen bereits genähert hast, und wo Du gegebenenfalls noch Anpassungen vornehmen kannst.
Welche Journaling Ideen der kreativen Genies möchtest Du ausprobieren? Wenn Du noch mehr Inspirationen zum Journaling haben möchtest oder Deine Journaling-Praxis mit anderen teilen möchtest, dann komm doch vom 17.-19.11.2023 zu unserem Journaling Barcamp in Hamburg.
Deine Nicole COACHINGVISUELL
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